Drucksache: 21/13989 |
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Es ist wahrhaftig keine neue Feststellung, dass die Kenntnis der deutschen Sprache der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist. Die Gastarbeiter der Wirtschaftswunderzeit mussten sich diese Sprachkenntnisse noch mühselig selber erarbeiten. Dies ist jedoch bei Weitem nicht jedem gelungen und viele Gastarbeiter waren ihr Berufsleben lang auf Hilfskräfteniveau tätig beziehungsweise nie wirklich in den Arbeitsmarkt integriert. Nicht nur die Hamburger Wirtschaft, sondern auch der Staat zur Entlastung seiner Sozialsysteme haben ein massives Interesse daran, den Flüchtlingen mit Bleibeperspektive so schnell wie möglich die deutsche Sprache zu vermitteln, um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch leider gibt es hier auf vie- len Ebenen Defizite.
Eine Schwachstelle findet sich in der dualisierten Ausbildungsvorbereitung, die sich mit AvM-Dual speziell an die Zielgruppe der schulpflichtigen Flüchtlinge im Alter von 16 bis 18 Jahren richtet. Mit Stand Mai 2018 besuchten 2.097 Jugendliche AvM-Dual. Ziel ist es, dass sie nach den zwei Jahren in der dualisierten Ausbildungsvorbereitung so gut die deutsche Sprache beherrschen, dass sie eine duale Ausbildung absolvieren können. Das Erreichen des Sprachniveaus B1 oder gar B2 ist wünschenswert, zusammen mit einem Abschluss, der in seinen Berechtigungen dem ersten allge- meinbildenden Schulabschluss (ESA) oder sogar dem mittleren Schulabschluss (MSA) entspricht.
„Ist die Ausbildungsvorbereitung AvM-Dual für Flüchtlinge wirklich ein Erfolgsmodell?“, fragte die CDU-Fraktion bereits mehrfach skeptisch in Schriftlichen Kleinen Anfragen. Drs. 21/11405 offenbarte allerdings, dass gut die Hälfte der 92 Abgänger aus der Pilotphase von AvM-Dual nach Abschluss der zwei Jahre im Sommer 2017 ohne regulären Schulabschluss die dualisierte Ausbildungsvorbereitung beendete. Zudem erreichte ein Großteil der Absolventen nur das Sprachniveau A2. Dies deutet aller- dings nicht nur darauf hin, dass die Zahl der Deutschstunden ausgeweitet werden muss, auch muss überprüft werden, welche Ursache den Lernerfolg schmälert. Lehr- kräfte berichten, dass die jetzige Form der Durchführung der Praktika diesen verringe- re. Auch würde der Umstand, dass die Praktika statt im vierwöchigen Block kon- zentriert nur über drei Monate hingezogen absolviert werden können, den an sich guten Ansatz von AvM-Dual verringern. Nach dem jetzigen Modell sind die Schüler jede Woche zwei Tage im Betrieb und drei Tage in der Schule. Dies erschwert es auch, überhaupt Betriebe zu finden, die sich bereit erklären, solch einen Praktikums- platz anzubieten. Kaum habe sich ein Schüler in eine Aufgabe eingearbeitet, würde er wieder aus dieser „abgezogen“ und müsse in der darauffolgenden Woche wieder ganz von vorne anfangen.
Zusätzlich ist bereits bei der dualisierten Ausbildungsvorbereitung anzustreben, den jungen Leuten jene Berufe näherzubringen, für die es in Deutschland auch einen Bedarf gibt und in denen sie eine realistische Chance haben, einen Abschluss zu erlangen. Da es in vielen Berufen an Arbeitskräften mangelt, besteht auch eine große Auswahl, die die Lehrkräfte mit Unterstützung der zuständigen Behörden in Form von zentral vorgegebenen Materialien den Schülern gezielt präsentieren sollen.