Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) hat sich in Hamburg festgesetzt – vor allem in Hummelsbüttel. Nach Angaben des Senats (Drucksache 23/1118) existieren Bestände im Hummelsee, in zwei Tonteich-Angelgewässern östlich des Raakmoorgrabens sowie im Raakmoorgraben. Bereits seit 2012 ist die invasive Art dort nachweisbar. Sie verdrängt heimische Arten, gefährdet das ökologische Gleichgewicht und kann durch ihre Grabtätigkeit Uferbereiche und damit auch Infrastruktur beschädigen.
In den Jahren 2022-2025 wurden aus dem Hummelsee ca. 100 Tiere entnommen, im Tonteich-Angelgewässer ca. 1.500 Tiere sowie im Raakmoorgraben: ca. 150 Tiere.
Seit 2023 läuft ein Projekt der Universität Hamburg, das monatlich etwa 70 Reusen in den Tonteichen auslegt. Ob dies zu einer wirksamen Reduzierung führt, ist unklar – belastbare Ergebnisse sollen erst nach Jahren vorliegen. Währenddessen könnte sich der Krebs weiter etablieren.
Folgen einer weiteren Ausbreitung:
Sollte der Sumpfkrebs, der bis 15 Zentimeter groß werden kann, in weitere Hamburger Gewässer vordringen, sind erhebliche ökologische und wirtschaftliche Schäden zu erwarten:
1) Verdrängung heimischer Arten: Besonders gefährdet sind Flusskrebse wie der Edelkrebs (Astacus astacus), der ohnehin stark bedroht ist. In anderen Bundesländern wurden durch den Sumpfkrebs bereits große Bestände vernichtet.
2) Übertragung der Krebspest: Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs gilt als Träger des Pilzes Aphanomyces astaci, der für europäische Flusskrebse tödlich ist. In Teilen von Baden-Württemberg und Hessen sind dadurch ganze Populationen zusammengebrochen.
3) Schädigung von Uferzonen und Gewässern: Durch das Graben von Gängen destabilisieren die Tiere Ufer. In Spanien und Italien wurden ganze Feuchtgebiete in Mitleidenschaft gezogen, teils mit erheblichen Folgekosten für die Renaturierung.
4) Einfluss auf Fischbestände: Der Krebs frisst Laich und Jungfische. In der Oberrheinregion wurden dadurch lokale Fischbestände stark reduziert.
„Hamburg steht somit vor einer ökologischen und finanziellen Herausforderung“, so Wolfgang Kühl, Regionalpolitischer Sprecher der CDU für das Alstertal.
„Während andere Städte und Länder – etwa Bremen – Pilotprojekte mit stationären Reusen einsetzen, beschränkt sich Hamburg bislang auf punktuelle Entnahmen und ein langfristiges Monitoring.
Aufklärung für die Bevölkerung ist leider nicht vorgesehen.“
Kühl weiter: „Diese Zurückhaltung ist riskant: Einmal großflächig etabliert, lässt sich der Sumpfkrebs praktisch nicht mehr ausrotten. Statt die Gefahr frühzeitig einzudämmen, setzt Hamburg auf Abwarten. Das könnte langfristig hohe Kosten für Sanierungen von Uferbereichen und den Verlust heimischer Arten bedeuten.“
Quelle: Schriftliche Kleine Anfrage Sandro Kappe und Dennis Thering, Antwort des Senats, Drucksache 23/1118.
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Für Fragen und Erläuterungen:
Wolfgang Kühl
Regionalpolitischer Sprecher der CDU für das Alstertal
+ Abgeordneter in der Bezirksversammlung Wandsbek
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Die Fotos sind private Beobachtungen im August am Hummelsee.





